Es ist ein Erfahrungsbericht. Drei Mütter erzählen vom Verlust ihres Kindes in der Schwangerschaft. Auch die Väter beschreiben offen und berührend die Geschehnisse aus ihrer Perspektive. Warum es mir geholfen hat, von anderen Schicksalen zu lesen? Ich fühlte mich verstanden, verbunden und im Abgrund dieses krassen Erlebnisses weniger allein. Ich konnte die Bilder meiner eigenen Geschichte beim Lesen zulassen und ich konnte weinen. Ich erinnere mich nicht je beim Lesen eines Buches so emotional gewesen zu sein. Es war wie das Öffnen eines Staudamms nach tagelangem Verschließen der eigenen Trauer um mein Baby. Ich denke, dass nahbare Erfahrungen Anderer ein Weg sein können, den eigenen Verlust besser einzuordnen. Und für mich ist es eine Chance gewesen, Hoffnung zu spüren für ein Leben danach. Ich werde nie vergessen, wie ein Papa seinen Beitrag schrieb und dann sagte, ihm würden beim Schreiben die Tränen laufen. An seinem Hals hinunter zu seinem Folge-Baby. Und wie dankbar er war, nach dem Verlust des eigenen Kindes nun ein Geschwisterkind auf der Brust liegen zu haben. Es war dieses Bild, welches ich mir in meiner Folgeschwangerschaft vor Augen hielt. Und auch ich sollte wenige Monate später meine Tränen an das Köpfchen meiner neugeborenen Tochter wandern sehen. Tränen der Trauer, Tränen der Freude und der Dankbarkeit.

Rezession Maj-Britt Erdmann

Autoren: Klara Lenzen, Anna Jakob und Sigrid Frank
Eigenverlag 2008