Abschiedsfeier für still geborene Kinder auf dem Friedhof Öjendorf

Auch die Eltern von still geborenen Kindern haben das Recht, ihre Kinder zu bestatten.a3390e07e7 Ein liebevoll gestalteter Abschied ist ein wichtiger Schritt im Trauerprozess.

Seit vielen Jahren begleiten wir in Kooperation mit der Krankenhausseelsorge, dem Friedhof Öjendorf, einigen Bestattungsinstituten und Musikern Eltern, Geschwister und Großeltern und organisieren einen einfühlsam gestalteten Abschied von den Kindern zu nehmen. So werden die Babys, die während der Schwangerschaft bei einer Fehlgeburt oder durch den Schwangerschaftsabbruch sterben, seit 2004 vier Mal im Jahr auf dem Friedhof Öjendorf in Hamburg in einer Gemeinschaftsbestattung würdig beerdigt. Der Trauer einen Ort geben, das ist für viele Eltern ein wichtiger Teil des Trauerprozesses. Gemeinsam die Kinder auf ihrem letzten Weg zu begleiten und zu wissen, dass die Asche der Kinder gemeinsam in einer Urne gesammelt und in einem Korbsarg liebevoll eingebettet ist, hat etwas Tröstliches, vor allem aber „verbindet die Eltern die verlorenen Kinder und die verlorene Hoffnung auf ein Familienglück“, wie eine Mutter einmal sagte.

Die verschiedenen Rituale während der letzten Abschiedsstunde geben den Eltern und Angehörigen die Möglichkeit, einen Ausdruck für den Schmerz, die Sehnsucht und die Traurigkeit zu finden. In den Briefen werden die Gedanken, Wünsche und Träume als kleine Botschaften für die Kinder geschrieben oder auch als Symbole gemalt und mit dem Namen der Kinder beschriftet und am Grab mit beerdigt. Ein Wiegenlied zu singen, den Korbsarg im Wechsel zu tragen, in der hellen Jahreszeit eine Blume als Hoffnungszeichen zu pflanzen und in der dunklen Jahreszeit ein Licht in einer Grablaterne anzuzünden sind alles hilfreiche Rituale, die den trauernden Eltern in der schwersten Zeit ihres Lebens helfen, diesen schweren Weg zu gehen. Mit verschiedenen Gedichten und Gebeten werden die Worte der Klage, die Worte der Liebe und die Worte der Hoffnung benannt und für die Eltern gesprochen, die Musik und die Stille bestimmen die traurige und herzzerreißende Atmosphäre der Trauerfeier, denn jedes einzelne Kind ist einzigartig und besonders.

Die Eltern sind oft sehr erschöpft, aber auch sehr dankbar, dass wir sie auf dem letzten Weg mit ihren Kindern begleitet haben. Sie wissen, dass der Weg, den sie jetzt vor sich haben, allein gegangen werden muss. Auf diesem Trauerweg hat alles seinen Platz: der Schmerz, die Trauer … aber auch die Hoffnung, Trost und Liebe.

Viele Eltern entscheiden sich dann zu uns in die begleiteten Gruppen zu kommen.

Elisabeth Korgiel